Wir vergessen sie nicht......
Wir vergessen sie nicht......

Engel - ein Recht auf Leben...

 

Eingestellt am 07. September 2018

DAS. KRENDEL. ENGEL

 

      August 2018

 

 

Nach der Impfung einiger Hunde aus einem so genannten "Tierbehandlungszentrum" ruft mich unsere Tierärztin Elena an und sagte:

"Es gibt mir keine Ruhe, Natascha, weil ich dort aus dem Augenwinkel etwas blasses weiß-rotes gesehen habe. Dann fragte ich dort, was ist mit dem Hund?

Nur sehr unwillig bekam ich eine Antwort:

'-Ah – DAS ist genetisch unheilbar krank und total aggressiv!' "

 Wir beide bestanden aber darauf, den "DAS" doch anzusehen und wollten ihm helfen. Ob Rüde oder Hündin – auch hier hatten wir noch keine Auskunft.

 

Solche Märchen über angeblich aggressive Hunde, an die keiner dran kann, hören wir hier immer wieder von den sogenannten Tierpflegern. Und auch diesmal habe ich mich nicht über das neue Märchen gewundert, es ist wie immer seit 2008: TIEFE DÄMLICHE TRADITION!

Aber unsere mittlerweile schon traditionelle Bettelei, den "DAS" zur medizinischen Untersuchung nach Elena in die Tierklinik zu bringen, hatte relativ schnell Erfolg. Nach dem dritten Tag, am späten Abend, wurde Elena "DAS" vorgestellt. 

 

 

 

Ich war in der Tierklinik nicht dabei, aber Elena machte einige Fotos vom DAS und sendete sie mir…

Also – ich habe schon vieles erlebt, gesehen, wie still und gleichzeitig so gewaltig laut es schreit, eine Mischung aus Leid, Hoffnungslosigkeit, Frustration, Angst, Schmerz und Verzweiflung eigentlich ständig aus den Augen der Tiere, die in dem „Tierbehandlungszentrum“ zu überleben versuchen, uns entgegnet. Aber so etwas konnte wohl keiner in den schlimmsten Horrorvorstellungen erwarten.

Liebe Leute, ehrlich, ich traute meinen eigenen Augen nicht, war vollkommen geschockt…

 

Der Hund (wir nennen ihn weiter nicht "DAS") war eine voll ausgetrocknete aber lebende Mumie!

Sein Körper war übersät mit alten vertrockneten Eiterflecken, offenen schwerst entzündeten Wunden, die übel rochen.

 

 

 

In den Ohrvertiefungen befanden, verstopften sich so viel versteinerter Eiter mit altem Blut, dass es wie zwei stinkende Berge aus zerlumpten Ohren heraus ragte.

 

 

 

 

 

 

Seinen Popo konnte man nur als eine einzige blutige Dekubitus-Fläche betrachten.

 

 

 

 

Der Hund konnte seine Augen nicht mehr schließen oder sogar blinzeln, so sehr hatten sich die Augenlider zurückgezogen.

 

Normal, (ja, es ist schon für uns leider normal, liebe Leute) wenn ein Hund aus diesem Zentrum zur Behandlung kommt, dass aus dem Analbereich die Würmer heraushängen und sein Fell übersät mit Flöhen ist, welche  drehen über den Hund und Umstehenden anspringen.

Aber dieses Mal hat unsere Ärztin an diesem Hund kein einziges Ungeziefer gefunden, so gründlich sie auch nachschaute. Was bedeutet es?

Alle Ungeziefer verlassen freiwillig den Körper nur dann, wenn ein Tier schon... tot ist oder es stirbt !!!

 

Bei dem Telefonat entschieden Elena und ich, dass wir den Hund sofort zu uns holen. Wir mussten handeln, er würde kaum mehr durchhalten…

Aber die sogenannten Tierpfleger waren schon auf dem Weg mit dem Hund zurück ins Tierbehandlungszentrum, selbst gegen Bezahlung wollten sie den Hund uns nicht übergeben.

 

 

Sie sagten nur:

"Vielleicht nächste Woche. Wenn wir Zeit haben…"

Nach unserer verzweifelten Erklärung, dass der Hund dringend Hilfe benötigt, kam noch mal die sehr „ermutigende“ Ausrede:

"Ah, DAS ist doch schon seit mehr als zwei Jahren so, was bedeuten da noch die paar Tage oder Wochen?" 

 

Baah!

Wie entsetzlich!!!

Was nun???

Ich dachte, ich drehe von der Machtlosigkeit durch!

Aber wir haben nicht aufgegeben! Nach vielen zahlreichen Telefonaten haben wir für den Hund eine Begnadigung doch erreicht.

Fragt bitte nicht, liebe Leute, wie und was man dafür getan hat. Aber um 21 Uhr hatte Alla endlich das kleine Bündel Fell zu uns gebracht.

 

 

 

 

 

 

Nachdem Mischa und sein Sohn halfen, die Transportbox aus dem Taxi zu holen und in unser Obdach zu bringen, schossen Mischa Tränen in die Augen, er rang nach Fassung. Sein vom Schock paralysierter Sohn tat mir sehr leid, so dass ich schon wirklich Angst um seinen psychischen Zustand hatte…

 

Der kleine Hund ist ein Rüde und wurde vom Personal im Tierbehandlungszentrum mit KRENDEL betitelt, was im ukrainischen ein Schimpfwort ist und so viel heißt wie Behinderter, Krüppel

Wir wollten diesen „besonderen“ Namen natürlich nicht behalten und nannten ihn Engel. Weil nur ein körperloses Wesen könnte mehr als 800 Tage in der Hölle auf Erden überleben. Immer in einer engen Kiste /Hütte eingesperrt, ob das minus 20 oder plus 30 Grad waren.

"Essen bekam er einmal in drei Tagen. Vielleicht...", sagte man uns unsicher.

"Wasser? Wahrscheinlich hatte der...", spricht der Pfleger überlegend weiter.

 

Aber wir haben noch weiter geforscht, die Grausamkeiten waren noch bitterer. Man hat Engel mindestens in den sechs kältesten Monaten des Jahres überhaupt nicht gesehen. Ah ja, das Gelände ist doch groß.

 

Wenn er mal aus der Hütte kam, sahen seine Tierpfleger, dass sein Kopf mit so einer dicken verhärteten Schicht des Eiters wie mit einem Hut bedeckt war.

Nach paar Monaten brachte eine dieser Pflegerinnen Engel doch einmal in die eine Klinik. Aber dort hatten die Veterinäre verboten, ihn sogar auf den Behandlungstisch zu stellen. So kam Engel im gleichen Zustand in seine schmutzige Behausung zurück.

Ein Arzt hatte den kranken Hund aus der Ferne „untersucht“ und ihm angeblich Cortison verschrieben. Es wurde ihm im T-Zentrum angeblich gespritzt, wie viel, wie oft, wie lange – verlässliche Angaben gibt es nicht.

 

"Erlauben Sie, ihn zu besuchen?", fragte mich eine „Pflegerin“.

"Ich vermisse ihn schon so sehr", sagte sie mit tränenerstickter Stimme.

He – höre ich schlecht? Du vermisst ihn??? Vermisst???

 

Ein Mensch vermisst das, was er liebt, schätzt, pflegt. Ohne das kann er nicht leben, weil es für ihn unverwechselbar und teuer ist. Man kann sein Zuhause vermissen, seinen geliebten Menschen, sein Kind, genauso seine Jugendlichkeit oder einen Kuss.

 

Und was vermisst du schon so sehr an KRENDEL? Was ist Dir so lieb an ihm???

Seine vollkommen kahle Rute, die eigentlich ein haariger Schwanz sein sollte? 

Seine bei lebendigem Leib ausgetrocknete, mumifizierte Haut?

Oder seinen spröde vernarbten kahlen Kopf?

 

 

 

 

 

 

 

 

Also – dieses „ich vermisse ihn schon so sehr“ ist für mich wie der Höhepunkt der Raffinessen des Sadismus!

Ja, die Bösen sind das kleinere Problem als die Gleichgültigen. Weil - die schlimmsten Kriege der Welt sind nur durch Gleichgültigkeit angefangen worden. Und im moralischen Sinn macht es für mich persönlich keinen Unterschied, ob ein Mensch tötet oder durch seine Gleichgültigkeit den kleinen Engel zum qualvollen Überleben verurteilt hat.

 

 

 

Engel ist bei uns, er trinkt so viel Wasser auf einmal, so viel könnte wahrscheinlich kein dreimal so großer erwachsener Hund an einem Tag trinken. Er hat einen guten Appetit, schläft in seinem weichen und sauberen Körbchen und hat uns noch nicht einmal angeknurrt. Wo ist seine Aggressivität? Sie war noch nie da…

Wir behandeln unseren Engel wie ein zerbrechliches seltenes Kristall, geben die besten Medikamente, die uns Ärzte aus verschiedenen Ländern geraten und verschrieben haben. Wir hoffen alle, unser Engel kommt durch. 

 

 

 

Auch hoffen wir, dass die Zeit kommen wird, wann dieses „Tierbehandlungszentrum“ von der Erde gewischt wird. Leider können wir jetzt noch nicht alle Namen von den so genannten Tierpflegern und Volontären nennen und überhaupt nicht etwas sogar juristisch gegen dies Tierquälereizentrum unternehmen.

Man lässt uns dort nur sehr, sehr selten rein und betrachtet uns als Feinde. Trotzdem holen wir von dieser Hölle wieder und wieder ein paar zerstörte Seelen und päppeln die bei uns auf.

 

Weil wir einen gesunden Verstand haben, liebe Herzen und offene Seelen für jeden entgegenbringen und jedem Hilfe geben, der sie benötigt.

Wir: der Verein "Hundehoffnung-Ukraine“, seine Spender, Freunde, Ärzte, Pfleger, Fahrer, Hundebesitzer und einfach menschliche Menschen…

 

 

Besorgte Grüße

 

Natascha Schneider



 
 
30. Oktober 2018 – Engel geht es gut :-)
 
Unserem Engel geht es richtig gut:-) Er ist der kleine Prinz im Tierheim und wird verwöhnt mit allem Zipp und Zapp:-)
Wenn es kälter wird, bekommt er gutes Melkfett auf die kahlen Stellen vorsichtig einmassiert, das ist für ihn sehr angenehm.
Und hier und da sehen wir schon neue Fellhaare, was unsere Helfer sehr glücklich macht.
Engel bekam auch schon seine Tollwut-Titer-Blutentnahme, damit er nach Deutschland reisen darf, denn wir hoffen sehr, dass auch er bald eine Chance bekommt und von einer tollen Familie liebevoll aufgenommen wird.
Wir warten gerne auf Ihren Kontakt:-)
22. September 2018 – Engel geht es prächtig:-)
 
Heute wollen wir von unserem kleinen Engel berichten. Seine Wunden sind fast alle abgeheilt, die Verschorfungen müssen nun abbröckeln, dann sehen wir, ob vielleicht noch an den kahlen Stellen etwas Fell nachwachsen wird. Aber es dauert noch
Unsere lieben Damen dort haben sich extra eine Lupe besorgt, wenn das erste Haar zu sehen ist, wird die Freude riesengroß sein:-)
 
Auch wollen wir an dieser Stelle einmal ganz herzlich unserem Team in der Ukraine danken, Alla und Walja, Mischa und Mischa jun. sowie unsere TÄ Elena mit Assistentin Teresa haben Unglaubliches geleistet, um Ihnen heute diese schönen Videos präsentieren zu können.
Engel ist Chef im Ring, er hat alle seine Hundedamen voll im Griff. 
Wie sah er noch vor einigen Wochen aus? Engelchen konnte kein Bein vor das andere setzen – und jetzt? Einfach nur schön:-)))
 
Wir möchten hier allen Spendern danken, die bisher für Engel mitgesorgt haben und bitten sehr herzlich um weitere Unterstützung für ihn. Vielen Dank!!!
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